Contemporary Vulva-Pop
by Jürgen Niederauerpublished on
In meinen Arbeiten aus der Serie Contemporary Vulva-Pop verschmelzen Alltagsobjekte, starke Farben und klare grafische Formen zu einer Bildsprache, die ebenso verspielt ist wie politisch. Eine halbierte Frucht wird zum Symbol. Ein Farbfeld wird zur Bühne. Ein Stillleben verwandelt sich in ein Statement – über Körperlichkeit, Sichtbarkeit und Selbstbestimmung.
Die Ästhetik orientiert sich an den Prinzipien der Pop-Art: Knallige Farben, plakative Einfachheit, offensichtliche Künstlichkeit. Doch anders als in der klassischen Pop-Art ist hier nicht Konsum das Thema, sondern Körperbewusstsein, Diversität und die Einladung, Scham durch Neugier zu ersetzen. Was auf den ersten Blick wie ein reines Food-Motiv wirkt, entpuppt sich als visuelle Metapher, die intime Anmutung und humorvollen Subtext miteinander verbindet.
Diese Bildsprache ist direkt – und genau darin liegt ihre Stärke.
Sie nutzt die Kraft der Wiedererkennung, ohne voyeuristisch zu sein.
Sie spielt mit Formen, ohne zu verbergen, worauf sie anspielt.
Sie zeigt, dass Sinnlichkeit nicht zwingend Haut braucht.
Eine Grapefruit, eine Feige, eine Orange: Jede dieser Formen wird zu einem Echo des Körpers, zu einer Einladung, über Weiblichkeit und Vielfalt anders nachzudenken. Nicht klinisch, nicht tabubehaftet, sondern mit Farbe, Freude und einem Hauch Ironie.
VulvArt – so nenne ich diese Herangehensweise – ist weniger eine Technik als eine Haltung. Sie sagt: Körper sind vielfältig, Früchte auch. Und manchmal reicht ein Blick, um eine neue Perspektive zu öffnen.




